Michael Protschky

 Zuhause auf Zeit


Perspektive des Studentenwohnheims
Blick auf den Wohnungsbau aus der Mühlackerstrasse


Städtebauliche Einordnung
Das neue Studentenwohnhaus steht etwas zurückgesetzt von der Mühlackerstrasse und bildet dabei ein Gegenüber zur Weite des Platzes auf der anderen Seite. Die Gebäudeseite zur Strasse orientiert sich am städtischen Strassenraum und bietet vor allem Flächen und Räume für die gemeinschaftliche Nutzung. Die Schlafzimmer orientieren sich dagegen zur ruhigeren Nordostseite, wo durch die Lage des Baus weit vorne auf dem Grundstück viel Aussenraum unberührt bleibt.
Im weiter nördlichen Abschnitt liegt das Volumen etwas weiter zurück und lässt so der Strasse zwischen den ähnlich hohen Fassaden mehr Raum. Der entstehende Freiraum ist Treffpunkt und Begegnungsfläche für Bewohner. Über zwei Knicke entwickelt sich der Körper in den freien Raum nach vorne, wo der Haupteingang liegt.

Konstruktion und Materialien
Die Hauptlast des Gebäudes ruht auf Fertigbetonteilen, die die einzelnen Individualräume und die Wohnungen voneinander trennen. Darüber spannen Stahlbetondecken in Längsrichtung des Gebäudes, rundherum ist das Gebäude in Holzdämmstoffplatten gehüllt.
Durch die äusserste Haut aus warmgrauen Betonelementen strahlt das Volumen Wertigkeit und Beständigkeit aus und fügt sich in die durch massive Lochfassaden geprägte Umgebung ein. Vorangestellt sind dem Gebäude vertikale Holzlamellen, die die horizontal geschichteten Stockwerke verbinden und dem Bau eine feingliedrige Eleganz verleihen. Auch im Inneren verbindet ein durchgehender Unterlagsboden alle Räume, nur in den Kopfbereichen der Individualräume mit Bett und Schreibtisch schliesst ein warmer Holzdielenboden an.

Ankommen und Erschliessen
Über einen breiten Weg gelangt man von der Strasse zum nahen Haupteingang und dem Aufzug des Gebäudes. Ausserdem liegt im Erdgeschoss ein Gemeinschaftsraum und eine Velo-Werkstatt, die von den Bewohnern gemeinsam genutzt werden. Weitere Nutzflächen wie Waschräume oder Einstellhalle sind im Untergeschoss möglich.
In den Geschossen erschliessen grosszügige Veranden barrierefrei die 2- bis 4-Zimmerwohnungen. Neben der Erschliessung bieten sie im Sommer auch konstruktiven Sonnenschutz und Aussenraum für die Wohngemeinschaften.

Flexibler Wohnen
Wie aussen orientieren sich in den Wohnungen die Gemeinschaftsflächen zur sonnigen und belebten Südwestseite während die Individualräume die ruhige Nordostseite das Lernen und Arbeiten mit Nordlicht ermöglichen. Im Grundzustand verfügen die Wohnungen über Individualräume mit einer Standardgrösse von 14 m² und über kompakte Gemeinschaftsflächen. Die Grenze zwischen den Individualräumen und den Gemeinschaftsbereichen ist über ein bewegliches Möbel flexibel ausgebildet.
Dieses Möbel bewegt sich ähnlich wie ein bewegliches Archivsystem auf im Boden eingelassenen Schienen und wird über eine Handkurbel und eine Kraftübersetzung wie beim Velo bewegt. Benötigen die Bewohner mehr Gemeinschaftsfläche, können sie die das Möbel zur Seite fahren und so den Gemeinschaftsbereich vergrössern. Je nach Bedarf können dabei das ganze Möbel oder nur die angedockten Seitenteile bewegt werden und somit unterschiedliche Grundrisskonfigurationen erzeugt werden.


Wettbewerbsbeitrag
"Zuhause auf Zeit"
Teamprojekt mit Carina Dudda


Grundriss der Regelgeschosse
Grundriss der Regelgeschosse

Blick in die Wohnküche
Blick in die Wohnküche